Burgen und Schlösser in der Region Stuttgart
Alleine in Stuttgart gibt es sechs Schlösser und auch die Region ist reich gesegnet. Besonders spannend sind die zahlreichen Burgruinen, die man in der Region Stuttgart erkunden kann. Darunter die Burgruinen Hohenstaufen und Hohenneuffen, auch „Wiege des Landes“ genannt, sowie die älteste Ruine der Region, die Nippenburg.
Beim Alten Schloss ist der Name Programm, es ist das älteste Schloss Stuttgarts. Im 10. Jahrhundert als Wasserburg errichtet, ließen es die Grafen von Württemberg mit der Verlegung ihres Stammsitzes nach Stuttgart 1325 vergrößern. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Schlosscharakter durch den Anbau von Gebäudeflügeln und Obergeschossen in den Vordergrund gerückt. Das Alte Schloss erhielt seinen säulengeschmückten Innenhof und die Reitertreppe, über die das Obergeschoss hoch zu Ross erreicht werden konnte. Mit Baubeginn des Neuen Schlosses 1746 hatte das Alte Schloss ausgedient. Durch ein Feuer und einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde es wiederaufgebaut und entspricht heute in seiner äußeren Form weitgehend dem einstigen Residenzschloss der Reformationszeit. Seit 1948 ist im Alten Schloss das Landesmuseum Württemberg untergebracht.
Im Innenhof werden jedes Jahr das Stuttgarter Weindorf und auch der Weihnachtsmarkt feierlich eröffnet.
Mit dem Ziel, aus Stuttgart ein zweites Versailles zu machen, ließ Herzog Carl Eugen von Württemberg (1744-1793) mit dem Neuen Schloss die letzte große barocke Residenzschlossanlage in Deutschland erbauen. Insgesamt zeichnet sich der Regent für den Bau von vier Stuttgarter Schlössern verantwortlich.
Ein Brand und auch die Tatsache, dass Carl Eugen seine Residenz für zehn Jahre nach Ludwigsburg verlegte, sind Ursache für die lange Bauzeit (1746-1807) des Neuen Schlosses. Dadurch fanden in ihm mehrere Stilrichtungen, Barock, Klassizismus, Rokoko und Empire, ihren Niederschlag. Der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg folgte der Wiederaufbau (1958-1964), allerdings beschränkte man sich hier im Wesentlichen auf die Wiederherstellung der Fassade.
Heute beherbergt das Neue Schloss, in dem am 15. April 1920 Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker geboren wurde, Ministerien und Repräsentationsräume.
Auf Schloss Solitude pulsierte im 18. Jahrhundert das höfische Leben. Im schlosseigenen Theater erlebten Hofstaat und Gäste fast jeden Abend Ballett- und Theateraufführungen. Herzog Carl Eugen von Württemberg ließ das Rokoko-Schloss mit aufwendig und kostbar verzierten Zimmern ab 1763 für Repräsentationszwecke erbauen und war bei der Planung seines Refugiums federführend. Der Name „Solitude“ sollte den Abstand zum Pomp des barocken Hoflebens verdeutlichen, eine schnurgerade, zwölf Kilometer lange Straße verband Solitude mit dem Residenzschloss Ludwigsburg. Heute hat die Akademie Schloss Solitude hier ihren Sitz; Kunststipendiaten aus aller Welt werden in den benachbarten Kavaliersbauten Wohn, Arbeits- und Ausstellungsräume bereitgestellt.
Die Geschichte des Bärenschlössle (1768) ist geprägt von Zerstörung und Wiederaufbau. Im Wald, am Ufer des Bärensees gelegen, diente es Carl Eugen als Lustschloss. Doch nach seinem Tod verfiel das im altrömischen Stil errichtete Gebäude, sodass König Wilhelm I. 1817 den Abbruch befahl und an gleicher Stelle einen Jagdpavillion errichten ließ. Es folgten weitere Neuaufbauten, zweimal wurde das Bärenschlössle durch Feuer nahezu vollständig zerstört.
Beim Wiederaufbau wurde der alte Stil beibehalten, lediglich die Fenster im Obergeschoss wurden durch verglaste Flügeltüren ersetzt. Heute ist das Bärenschlössle im Rotwildpark ein beliebtes Ausflugsziel für viele Stuttgarter:innen.
Schloss Hohenheim, umgeben von botanischen Gärten und einer englischen Parkanlage, ist die jüngste Schöpfung von Herzog Carl Eugen. Aus Liebe ließ er das Landgut Garbenhof in eine repräsentative Schlossanlage umwandeln und schenkte es seiner Mätresse und späteren zweiten Gemahlin, Franziska von Hohenheim. Grundsteinlegung war 1785. Acht Jahre später verstarb Carl Eugen in dem noch unvollendeten Schloss, das von dessen Nachkommen ungeliebt war und dadurch zur Bauruine verkam. Bis König Wilhelm I. 1818 in dem Gebäude die Landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt gründete – die Vorgängerin der noch heute im Schloss untergebrachten Universität Hohenheim.
Das Schloss Rosenstein (1824 – 1929) erhebt sich mitten in Stuttgart, oberhalb des Neckars, zwischen Wilhelma und Unterem Schlossgarten. Seit 1954 befindet sich darin das Staatliche Museum für Naturkunde. Architekt war Giovanni Salucci, der im Auftrag von König Wilhelm I. ein Landhaus bauen sollte, in dem sich der Monarch am Ende aber nur selten aufhielt. 1819 verstarb seine Frau, Königin Katharina, noch vor der Fertigstellung des Schlosses.
Für sie ließ der König von Salucci die Grabkapelle auf dem Stuttgarter Rotenberg errichten. Wilhelm selber wurde sein Tod auf Schloss Rosenstein vorhergesagt. Von da an betrat er das Schloss nur noch selten. Dennoch verstarb er dort im Juni 1864.
Die Barockstadt Ludwigsburg wartet mit drei Schlössern auf, von denen das Residenzschloss Ludwigsburg das imposanteste ist. Mit drei Höfen, 452 Räumen in 18 Gebäuden, umgeben von einem 32 Hektar großen Park, zählt es zu den größten erhaltenen Barockschlössern Europas und diente den Herzögen und Königen von Württemberg als Residenz. Den Grundstein legte 1704 Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg – ursprünglich für ein Jagdschloss, doch daraus entstand bis 1733 eine Barockresidenz. Eine Besonderheit ist, dass die Zimmer verschiedener Herrscher aus unterschiedlichen Epochen erhalten geblieben und zu besichtigen sind. In der weitläufigen Parkanlage „Blühendes Barock“ ist Gartenkunst aus mehreren Ären zu bewundern.
In Sichtweite liegt Schloss Favorite, dessen Fassade barock, das Innere aber im Stil des Empire eingerichtet ist. Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, der gerne auf die Jagd ging, hatte gegenüber von seinem Residenzschloss eine Fasanerie geplant. Ein Wäldchen, umgeben mit Palisaden und bevölkert mit Vögeln. Ab 1717 entstand dort das Jagd- und Lustschloss Favorite. Es wurde bei Jagden und als sommerliche Villa genutzt, bei der Hochzeit von Herzog Carl Eugen mit Elisabeth Friederike von Brandenburg-Bayreuth war es die Kulisse für ein prächtiges Feuerwerk. Sehenswert sind neben den kunstvollen Wandmalereien auch der über 72 Hektar große Natur- und Wildpark.
Das Ludwigsburger Seeschloss Monrepos ist ein Rokoko-Meisterwerk mit Empire-Interieur. Erbaut in idyllischer Lage unter Herzog Carl Eugen in den Jahren 1758 bis 1764. Unter Herzog Friedrich II. wurde es im klassizistischen Stil umgestaltet und möbliert. Im Sommer finden hier romantische Konzerte statt – wie das große Open-Air-Konzert mit Barockfeuerwerk im Rahmen der Ludwigsburger Schlossfestspiele.
Etwas kleiner sind das Schloss und der Witwensitz Leonberg. Hier besticht vor allem der angeschlossene Pomeranzengarten als einer der wenigen in Europa erhaltenen Terrassengärten aus der Zeit der Hochrenaissance.
Idyllisch im Naturpark Schönbuch gelegen sind Kloster und Schloss Bebenhausen. Das Kloster ist eine der am besten erhaltenen, mittelalterlichen Anlagen Deutschlands. Von 1190 bis 1684 lebten hier Zisterzienser-Mönche. Anfang des 19. Jahrhunderts ging es in königlichen Besitz über, 1868 ließ Friedrich der I. von Württemberg das Abtshaus in ein prächtiges Jagdschloss umbauen. Von 1947 bis 1952 diente es als Sitz des Landtags von Württemberg-Hohenzollern. Vieles in Kloster und Schloss ist noch original erhalten, besonders sehenswert sind das Sommerrefektorium oder die original erhaltenen königlichen Zimmer. Beide Gebäude stehen ganzjährig für Besichtigungen offen.
Das Schloss Kirchheim unter Teck liegt von Bäumen und Schlossgraben umrahmt am Fuß der Schwäbischen Alb. Es wurde ab 1538 von Herzog Christoph von Württemberg als Teil der wehrhaften Landesfestung Kirchheim erbaut und 1556 von Herzog Christoph fertig gestellt. Sechs württembergischen Herzoginnen diente das ehemalige Renaissance-Jagdschloss als Witwensitz, jede ließ es nach ihrem Geschmack umbauen. In 775 Metern Höhe thront die Burg Teck, mit weitem Ausblick auf Albtrauf und Umland. Bis 1381 war die Burg im Besitz der Teck-Herzöge, danach ging die Burg in württembergischen Besitz über.